Euböa

Euböa
Eu|böa; -s:
griechische Insel.

* * *

Euböa,
 
neugriechisch Ẹvia, die zweitgrößte Insel Griechenlands, 3 655 km2, rd. 170 km lang, 5,5-50 km breit, 208 400 Einwohner; Hauptort ist Chalkis. Euböa ist durch den als tektonische Senke entstandenen Golf von Euböa vom Festland (an der engsten Stelle durch den Euripos) getrennt. Die gebirgige Insel (bis 1 743 m über dem Meeresspiegel) ist vorwiegend aus Kalksteinen und kristallinen Schiefern aufgebaut und zum Teil waldreich. In den tertiären Hügelländern und Schwemmlandebenen gibt es Wein-, Obst- und Olivenkulturen, Anbau von Gemüse; bei Aliverion Braunkohlentagebau und Kraftwerk.
 
 
Euböa (griechisch »gut an Rindern«) war im Altertum von Ioniern bewohnt. Bedeutsam im 8. und 7. Jahrhundert v. Chr. war sein Anteil an der griechischen Kolonisationsbewegung und die Tatsache, dass in den Streit zwischen den Städten Chalkis und Eretria (Lelantischer Krieg, 2. Hälfte 7. Jahrhundert), den Chalkis für sich entschied, ein Teil der griechischen Welt verwickelt war. 506 fasste Athen Fuß auf Euböa, das im 5. Jahrhundert dem Attischen Seebund angehörte, 446 abfiel, 445 durch Perikles unterworfen wurde, im Peloponnesischen Krieg (411) die Selbstständigkeit zurückgewann und einen Bundesstaat bildete (Euböischer Bund der Städte Euböas). In der Folgezeit hielt Euböa meist zu Athen, fiel aber 338 v. Chr. an Makedonien (Festungen Chalkis, Oreos und Eretria). 146 v. Chr. wurde Euböa dem Römischen Reich einverleibt. Später ein Bestandteil des Byzantinischen Reiches, geriet Euböa 1205 im Zuge des 4. Kreuzzugs unter die Herrschaft norditalienischer Feudalherren (»Dreiherren«), 1366 unter venezianische Oberhoheit; damals wurde Euböa Negropọnte genannt. Von 1470 bis 1830 gehörte es zum Osmanischen Reich.
 
 
W. P. Wallace: The Euboian League and its coinage (New York 1956);
 J. Koder: Negroponte (Wien 1973);
 R. G. Vedder: Ancient Euboea (Tucson, Ariz., 1978);
 O. Picard: Chalcis et la confédération Eubéenne (Paris 1979).
 

* * *

Eu|böa; -s: griechische Insel.

Universal-Lexikon. 2012.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Euböa — Strandpromenade Chalkidas Gewässer Ägäisches Meer Geographische Lage …   Deutsch Wikipedia

  • Euböa [2] — Euböa (a. Geogr.), 1) Insel, welche sich an der Ostküste von Attika, Böotien u. Lokris hinzog, von diesen Ländern durch eine 1200 Stgdien (30 Meilen) lange, an der engsten Stelle bei Chalkis nur 240 Fuß breite Meerenge (Eurīpos) getrennt; die… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Euböa [1] — Euböa, Tochter des Larymnos, von Polybos Mutter des Seegottes Glaukos …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Euböa — (neugriech. Evvia oder Egripos, bei den Italienern Negroponte), griechische, im Altertum wichtige Insel im Ägäischen Meer, dicht an der Ostküste von Mittelhellas (s. Karte »Griechenland«), von der sie durch große Längsbrüche abgetrennt wurde, mit …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Euböa — (neugrch. Evvĭa), auch Egripo, ital. Negroponte, griech. Insel im Ägäischen Meere, durch die Meerenge Euripos (Egripo) vom Festlande geschieden, 3775 qkm, gebirgig (Delphis oder Dirphys, 1745 m, St. Eliasberg oder Ocha, 1475 m), bewaldet und… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Euböa — Euböa, Egribo, Negroponte, griech. Insel, Attika, Böotien und Phocis entlang bis gegen Thessalien gestreckt, vom Festlande durch den Euripus getrennt, der bei Chalcis so schmal ist, daß er überbrückt war. Die 63 QM. große Insel ist der Länge nach …   Herders Conversations-Lexikon

  • Euböa (Präfektur) — Präfektur Euböa (1833–2010) Νομός Ευβοίας Basisdaten (April 2010)[1] Staat …   Deutsch Wikipedia

  • Euböa — Eu|böa (griechische Insel) …   Die deutsche Rechtschreibung

  • Erdbeben im Golf von Euböa 426 v. Chr. — Ägäisches Meer Das Erdbeben im Golf von Euböa 426 v. Chr. verwüstete im Sommer des Jahres 426 v. Chr. die Küsten des Golfes von Malia und des Nördlichen Golfs von Euböa in Griechenland.[1] Das Erdbeben löste einen Tsunami aus, der …   Deutsch Wikipedia

  • Johannes von Euböa — Johannes von Euböa, Ioannis tu Rosu oder Johannes der Russe (* um 1690; Ukraine; † 27. Mai 1730, Prokopion (heute: Ürgüp) bei Kayseri, Türkei) ist ein russischer Heiliger, dessen Gebeine auf der Insel Euböa beigesetzt sind. Leben Johannes war ein …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”